Beschämt, genervt, aggressiv bis arrogant sind die
Reaktionen. Am Besten ist es kein Thema.
Warum schauen wir eigentlich „alle“ weg? Wenn wir unser Herz
öffnen, wie können wir dann nicht mitfühlend sein, wenn wir einen Menschen in
Not sehen?
Sie sind ja selber Schuld, sie wollen es ja nicht anders,
bekommt man oft zu lesen und zu hören.
Wenn ihr Kind, trotz Warnung, auf die heiße Herdplatte
fasst, sagen sie dann: „Du bist ja selber Schuld“ und lassen es mit seinen
Brandwunden stehen? Oder nehmen Sie es mit zum Arzt und lassen ihm helfen?
Wir sehen die Dinge mit unseren Augen, aus unserem
Blickwinkel, mit unseren Erfahrung und unseren Kräften. Doch was wissen wir
schon so genau über das, was dem jeweiligen Menschen widerfahren ist? Was
wissen wir über den Verlauf seines Lebens und über seine Kräfte. Vielleicht
sind wir stark und erwarten nun, dass niemand „schwächer“ sein darf? Und was überhaupt
sind diese Stärken und Schwächen. Wir bewerten alles nach dem Maßstab dessen,
was im Überlebenskampf in dieser Gesellschaft dienlich ist. Das Wissen, die
Fähigkeiten die man braucht um hier angepasst zu leben um sich durchzusetzen in
der Ellenbogengesellschaft. Aber kann es nicht sein, dass hier eine Menge
anderer wunderbarer Qualitäten übersehen und unterdrückt werden? Welche
Geschenke schlummern in diesen Menschen, die nie ausgepackt werden, weil sie
keine Chance bekommen? Welche Ressourcen
gehen der Gesellschaft verloren, weil wir uns nicht nie Mühe machen
sie zu entdecken.
Das geht doch schon in der Schule los, im Kindesalter, wo
junge Menschen ihren Weg verlieren, im Storm untergehen und niemand ist da sie
aufzufangen bevor es zu spät ist. Warum können wir dann nicht mit
Andersartigkeit umgehen und darauf angemessen reagieren. Warum können wir
Menschen nicht auf ihre eigenen Weise fördern sonder müssen unbedingt so machen
wie es alle machen, wie es immer schon gemacht wurde, wie es von Amtswegen ist
oder der DIN Norm entspricht.
Wer sind wir zu sagen, uns könnte das nicht passieren in so
einem Elend zu landen und so darf es auch keinem anderen passieren.
Oft kommt es vor dass gerade Mensche die immer stark waren
und denen immer alles gelungen ist, die immer oben waren und ihren Weg sauber
gehen konnten, dann zusammenbrechen, wenn sie ein wirklich harter Schlag
trifft. Nie haben sie Gelegenheit gehabt es zu üben und Ihre Überlegenheit kam
nur daher, dass es keine Tiefen gab. Dann falls sie besonders tief und wissen
sich nicht mehr zu helfen.
Natürlich kann man dass nicht verallgemeinern, aber selten
ist da nicht.
Und natürlich gibt es Menschen die nie aufgeben, die immer
einen Weg finden, die ihre Kraft und ihren Mut nie verlieren. Das ist toll und
wunderbar, aber können wir erwarten, dass deshalb alle so sind und schwächere
sind es nicht wert teil der Gesellschaft zu sein?
Ich kann nicht ganz verstehen, dass es so weit kommt, dass
Menschen auf der Straße landen müssen. Ich kann auch nicht glauben, dass jemand
der hungert und keine ärztliche Hilfe bekommt, und im Winter fast erfriert,
dieses Leben genießt. Und was läuft falsch, wenn jemand allen ernstes antwortet
er lebe lieber so, als sich anzupassen.
Haben wir keine Nischen, keine Alternativen zum „normalen“
Leben, so dass jeder einen Platz findet wo er sich als „wertvolles“ Mitglied
fühlen kann und doch so leben wie er oder sie es möchte und für richtig hält,
in Würde und mit Freude?.
Gibt es keinen Platz und keinen Raum in unserm Kopf, das wir
jedem ein Leben ermöglichen können für dass er sich nicht verbiegen muss und
seinen Selbstwert verliert?
Ja, viele die auf der Straße leben gehen vielleicht nicht
und holen sich die Hilfe und sie haben unterschiedliche Gründe, doch vielleicht
brauchen sie erst einmal Hilfe um die Kraft und den Mut zu haben sich Hilfe zu
hohlen? Vielleicht haben sie allen Mut und alle Hoffnung verloren und allen
Glauben an sich? Dafür lassen wir sie dann sterben?
Komische Gesellschaft.
Ich dachte, wir sind menschlich. Aber der Begriff bedeutet ja auch zweierlei. Zum einen der heere Begriff der Menschlichkeit als Inbegriff von Mitgefühl und Hilfe und des guten, respektvollen, mitfühlenden Umgangs miteinander, zum anderen die allzu menschlichen Schwächen jedweder Art, Fehler und Unzulänglichkeiten und Schwächen.
Ich dachte, wir sind menschlich. Aber der Begriff bedeutet ja auch zweierlei. Zum einen der heere Begriff der Menschlichkeit als Inbegriff von Mitgefühl und Hilfe und des guten, respektvollen, mitfühlenden Umgangs miteinander, zum anderen die allzu menschlichen Schwächen jedweder Art, Fehler und Unzulänglichkeiten und Schwächen.
Nun, die Menschlichkeit gegenüber den Obdachlosen (ich meine
hier nicht die vielen Einzelnen und Organisationen die nach Kräften bemüht sind
zu helfen, sonder das Gro wie die „Gesellschaft“ noch immer denkt und reagiert)
fällt wohl ehr in die letztere Kategorie.
Ich jedenfalls denke, das die Tatsache der vielen Armen und
Obdachlosen in unserer trotz allem noch immer sehr reichen Nation und mit
Sozialleistungen ausgestatteten Gesellschaft ehr ein Zeichen unserer Schwächen
ist als das wir uns darauf zurück ziehen sollen uns schlicht damit zu
entschuldigen das die Obdachlosen eben all diese Schwächen haben.
Wer den Schwachen nicht helfen kann, der sollte sich
jedenfalls nicht rühmen ach so viel besser zu sein, so klug und so großartig.
Wer den Schwachen nicht helfen will, der verschließt seine Augen und sein Herz.