Ich dachte ich hör nicht richtig als ich die Meldung
vernahm, man denke über die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages nach. Abgesehen
davon, dass es schon genug Menschen gibt für die ein Acht-Stunden-Tag nur Theorie
oder ein schöner Traum ist, weil für sie Sonderregelungen gelten oder Ausnahmen
oder weil es einfach heißt, „halt die Klappe und mach deine Überstunden, oder
du bist den Job los“, wollen wir doch wohl nicht ernsthaft ein zweites China
werden und deren Arbeitsbedingungen anstreben, oder die aus einem der vielen
anderen Länder in denen die Menschen ausgebeutet werden und außer Arbeit von
ihrem Leben nichts mehr haben, keine Zeit mehr für Familie, Freunde, soziale
Beziehungen und eigenen Kreativität. Wachstum über alles! Aber warum soll Ausbeutung wie im beginnenden
Industriezeitalter uns als Gesellschaft weiter bringen? Der Krankenstand,
Burnout, Depressionen, Rückenleiden und tausend andere Erkrankungen kosten die
Gesellschaft Millionen. Die entstehen, wenn Menschen überarbeitet sind, Druck
und Angst haben um den Job, finanziell um Überleben kämpfen weil man sie zu
schlecht bezahlt, keine soziale Anbindung mehr haben, nicht mehr sehen wie ihre
Kinder aufwachsen und die Beziehung in die Brüche geht, weil man nur noch
nebeneinander her lebt, wenn kein Raum mehr für Ruhe und Besinnung ist oder um
seinen eigenen inneren Interessen zu folgen. Menschen sind keine Maschinen und
wenn wir mehr Arbeit zu tun haben, dann können sich diese Arbeit auch zwei
Menschen teilen. Aber wenn es natürlich angedacht ist, die Mehrarbeit für das
gleiche Geld zu verlangen, dann wäre ein überarbeiteter Mitarbeiter erstmal scheinbar
billiger. Doch die Gesellschaft kommt das am Ende teuerer. Der eine ist öfter
Krank und der andere bekommt Sozialhilfe. Warum nicht die Teilzeit fördern und
so die Arbeit abdecken. Wenn es gerecht bezahlt wird würden das vielleicht
viele wählen um einen Teil ihrer Lebenszeit bei den Kindern zu sein oder andere
Projekte zu verfolgen die ihnen Lebensqualität bringen oder gar etwas, dass sie
auch im Alter versorgt, wenn die Rente schon nicht reichen wird.
Aber nein, ich vergaß, wir sollen ja immer später in Rente
gehen. Eigentlich am besten so viel arbeiten und so spät in Rente gehen, dass
wir dann nicht mehr lange durchhalten, das spart dem Staat dann eine Menge
Kosten.
Wenn wir dann noch das Wahlrecht für die Alten so ändern,
dass ihre Stimmen nichts mehr wert sind, ist ja alles in Butter, oder???
Alles was die Gewerkschaften mit Mühe einmal an
Menschenrechten erkämpft haben, wir wieder eingerissen und immer wir sind
wieder auf dem Weg ins Mittelalter. Immer mehr Menschen müssen bis zum Umfallen
für so wenig arbeiten, dass die Kinder nur satt werden, wenn beider Eltern am
besten zwei Jobs haben und dafür die Kinder den ganzen Tag von Fremden betreuen
lassen und immer auf der anderen Seite sind einige Menschen die sehr viel mehr
Geld bekommen als je irgendeine Arbeit wert sein kann, egal welche und dabei
große Sprüche machen und für andere die
Bedingungen verschlechtern. Wachstum auf dem Rücken einer überlasteten
Bevölkerung macht ein Land nicht stark. Viele Menschen die durch ein gesundes
soziales Umfeld in sich gestärkt sind und viele kreative Ideen haben können um die
Probleme, von denen wir wahrlich genug haben, zu lösen, die machen eine
Gesellschaft stark. Wir sollten auch lieber an das Brutto-Sozial-Glück denken,
als an das Brutto-Sozial-Produkt, denn sonst können wir das Wort sozial bald
daraus streichen! Und lasst die Geschäfte an Sonntage zu. Auch in der
Weihnachtszeit! Nein, gerade in der Weihnachtszeit. Lasst die Menschen die
Adventssonntage mit der Familie verbringen! Es gibt genug Berufe in denen das
nicht möglich ist, wie in der Pflege und Hotelbereich, bei Polizei und
Feuerwehr. Doch wo immer es möglich ist, sei der Sonntag der Tag für die
Familie. Das ist unersetzlich! Niemand braucht die offenen Sonntage! Was wir
brauchen ist Zeit für Familie, Partnerschaft, Kinder, und Ruhezeiten in denen
wir mit uns selber in Kontakt kommen und raus aus der Hektik. Nicht noch mehr Arbeit
und nicht noch mehr Möglichkeiten Dinge zu kaufen.