Samstag, 7. Januar 2012

Arbeit und ein kraftvolles Leben?

Ein Mensch kommt in seine Kraft, wenn er sich die Zeit nimmt (die Zeit hat, ohne vor Übermüdung dabei einzuschlafen) Momente der Ruhe, der inneren Einkehr, der Besinnung und des Auftankens einzulegen.

Wieviel Zeit lässt ein normaler Arbeitsalltag mit Job, Weg zur Arbeit, Schlafen, Essen, wichtigen Erledigunggen, Kindern und Partnerschaft denn noch für die Zeit mit sich allein? Wieviel Zeit bleibt wenn man körperlich erschöpft ist und erst mal regenerieren muss, oder geistig oder emotional so im Stress, dass man erst mal "runter kommen" muss?

Ein Mensch ist mehr als ein Wesen, dass essen, trinken und wohnen will und dafür das es das darf eben eine Arbeit machen muss. Das menschliche Wesen hat weitergehende Bedürfnisse, die nur unterdrückt werden, wenn das nackte Überleben nicht gesichert ist. Anzunehmen dass diese Bedürfnisse nicht da wären, weil sie im Streben um die Erfüllung der Grundbedürfnisse untergehen, ist ein Irrtum. Nur weil Menschen längst aufgegeben haben, oder auch schon als Kinder gelernt haben sich in Ablenkung zu flüchten und sich selber nicht mehr spüren können, heißt dass nicht, dass die ursprüngliche Sehnsucht nicht in jedem von uns liegt und dies ein Antrieb ist für alle Seelen.

Nur weil es viel Kranke gibt, heißt das nicht, dass die vollkommene Gesundheit, das kraftvolle Sein, das sich durchflutet fühlen von Energie nicht das ist, was wir als Menschen wollen (manchmal wissen wir es nicht, weil es nie erfahren haben, oder wir glauben denen, die uns sagen es sei normal es in einem bestimmten Alter zu verlieren).
Wir geben uns mit einem Lebensgefühl zufrieden das weit unter dem ist, was möglich ist und wofür wir geboren wurden, weil wir denen glauben die sagen unser Zustand sein normal und der der Welt auch. Ja, normal ist er, wenn man damit meint, dass was offensichtlich mengenmäßig vorherrscht. Aber nicht normal, wenn man meint, das was von Natur aus angelegt ist.
Zeit für sich zu haben und auch Kraft und Muße für Innere Wahrnehmung und Orientierung, dass ist ein wichtiger Bestandteil für eine gesundes, kraftvolles Leben.


Ein Mensch kommt und bleibt in seiner Kraft, wenn das was er tut ihm sinnbringend und erfüllend vorkommt. Wenn es mit dem was er für gut und richtig hält, mit dem was er als größeres Bild in sich trägt übereinstimmt und dem förderlich ist.
Dann erfährt er über seine Tätigkeit Freude und das Gefühl nützlich zu sein.

Wie oft gibt es Menschen die Arbeitslos werden und nach einer Zeit der vergeblichen Suchens sich sinnlos und leer fühlen, nicht mehr gebraucht, abgelehnt und überflüssig. Manche dieser Menschen geben auf und verlieren sich in Apathie oder Sucht, andere finden neue Wege sich zu beschäftigen, dem Leben einen Sinn zu geben und sich evtl. auch nützlich zu machen, auch wenn das was sie tun einen "Erwerbsarbeit" ist.
Oder wie vielen Rentner geht es so, dass das Ausscheiden aus dem Arbeitsleben sie in ein Loch fallen lässt?
Was das bedeutet ist nicht, dass "Arbeit" für den Menschen lebenswichtig ist, sonder dass er zum einen tätig sein will, und zum andern sich nützlich fühlen will.

Das Verrückt an unserer Gesellschaft ist, dass wie die einen, die weiter in ihrem geliebten Beruf sein möchten (vielleicht mit weniger Stunden) und die mit ihrem Wissen und Erfahrung von großem Wert wären, nicht mehr wollen, sie in Rente, Frührente schicken, oder nach Arbeitslosigkeit keinen neuen Job mehr für sie haben, und die anderen ,die körperlich oder nervlich so ausgepowert sind von einer harten, fordernden Arbeit und die gerne aufhören wollen, zwingen wollen noch bis in ein noch höheres Alter arbeiten zu müssen.

Eine solche Gesellschaft missachtet die Bedürfnisse des Menschen, missachtet die Menschen und macht sie zur Sache, zu einem Wirtschaftsgut zu einem Wirtschaftfaktor, der zu funktionieren hat. Auf der anderen Seite kommt die Wirtschaft nicht in Gang, weil Dinge und Firmen gefördert werden, weil Produktion um jeden Preis sein muss, damit alle Menschen Arbeit haben.
Wir machen den Menschen kaputt mit dem was ihm als Lebensgrundlage dienen soll.

Sicher, nicht alle würden wieder "auf die Beine" kommen, wenn es plötzlich hieße, du bist mit deinen Grundbedürfnissen wie Wohnung und Essen und Kleidung versorgt, auch ohne dass du was tust. Aber die meisten würden sehr wohl was tun und den Wunsch haben, dass etwas was sie tun, auch anderen, einzelnen oder der Gesellschaft als ganzes, zu gute kommt. Und auch bei denen, die zunächst nur sagen würden, "schön das alles was für mich tun" würde sich mit der Zeit das Bedürfnis einstellen hier und da zu helfen, teilzuhaben an der Anerkennung, an dem guten Gefühl, wenn sich jemand über etwas freut. Viele haben größere Pläne und Visionen für die sie etwas tun würden, wollen Menschen oder der Umwelt helfen, wollen neues Erfinden und Erforschen was wirklich von Nutzen ist und nicht nur jemandem Geld bringt.

Wenn eine Arbeit die nicht sehr schön zu sein scheint, und die nicht komplett automatisiert werden kann noch gemacht werden muss, kann es gut sein, dass jemand stolz ist, sie zu machen um damit seinen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Vielleicht weil es das ist was er kann, weil er gerade nichts anderes weiß oder kann, aber trotzdem etwas beitragen will, oder weil er sagt, einer muss es tun, und wenn ich und der andere uns diese Arbeit teilen, hat jeder einen Beitrag geleistet. Vielleicht ist es ein Beitrag den man leistet um ein Studium zu finanzieren oder ein Beitrag den man leistet, weil man auch ohne große Qualifikationen zu haben einen tollen Urlaub sich verdienen will.
Wenn wir Menschen wieder als Menschen schätzen und nicht als "Arbeitnehmer", wenn wir jede Tätigkeit wieder wertschätzen und nicht die "niedere Arbeit" mit Geringschätzung der Aufgabe und deren Ausführenden gleichsetzten, dann kann die Gesellschaft ein viel schönerer Ort zu leben sein.



Zu Helfen ist dem Menschen angeboren. Mitgefühl, Zusammenarbeit und Gemeinsamkeit ist etwas, dass der Mensch erst verlernt, wenn er in dieser Welt zu viel Schmerz und Ablehnung und Missachtung erfährt. Aber es bleibt als Sehnsucht in jedem Erhalten und wird wieder erwachen wenn sich die Umstände ergeben, wenn Vorbilder da sind und der Mensch eine Chance sieht. Mancher braucht vielleicht Hilfe um es zu finden, weil zu viel Hoffnungslosigkeit oder Wut  sich angesammelt haben und alles versperren und in wenigen Fällen mag es nicht mehr möglich sein. Aber das sind die Ausnahmen, nicht die Regel.
Es gibt genügend Bespiele wo ohne Druck und Not vieles Schöne entsteht und Menschen sich engagieren und einbringen und viel kreativer und schöpferischer sind als mit Druck.

Menschen kommen in ihre Kraft und können und gesund und leistungsstark sein wenn sie das was sie tun mit Ihrem Lebenssinn und Ziel in Einklang bringen. Wenn daraus ihre Freude erwächst dass die diesen Sinn erfüllen und einen Beitrag leisten.

Ein Grundeinkommen, eine garantierte Teilhabe für jeden, würde eine solche Gesellschaft fördern.
Preise würden sich verändern, weil Löhne sich verändern, aber alles in Allem würde die Gesellschaft viel Sparen, denn unnötige Subventionen würden wegfallen. Bürokratie würde wegfallen die Arbeitsamt, Sozialamt und Rentenkasse bisher waren. Auch die Gesundheit der Menschen würde sich verbessern und damit die Krankenkassen, wie immer man sie dann gestalten mag, entlasten.
Alle Krankheiten die auf Grund von Überlastung, BurnOut, Stress sowie dem Gefühl der Resignation und Sinnlosigkeit begründet sind, würden entfallen. Glückliche Menschen haben ein besseres Immunsystem und Menschen die weniger Stress haben, haben weniger Unfälle und sind aufmerksamere Autofahrer. LKW-Fahrer müssten nie wieder bis in die Übermüdung fahren aus Angst um ihren Arbeitsplatz, die Firmen müssten sich danach richten. Der Mensch wäre wieder der Mittelpunkt für den das alles gemacht wird, was gemacht wir. Wozu auch sonst? Wofür produzieren wir so viel? Damit all die Menschen es gut haben? Aber warum haben es dann immer weniger Menschen wirklich gut? .........