Freitag, 5. August 2011

Der Wahnsinn des Systems - Arbeit -

Wir leben in einem Traum. Es ist eigentlich ein Albtraum, ein unsinniger, unmenschlicher Wahnsinn, den wir das ganz normale Leben nennen, uns über die Fortschrittlichkeit und die Menschlichkeit freuen und Tag für Tag glauben, es sei ein Segen, was wir haben und eine Katastrophe, wenn wir alles ändern würden, oder es zusammenbricht.

Es stimmt, dass wir viele Dinge als fortschrittlich betrachten dürfen. Wir verbrennen keine Hexen mehr (allerdings haben wir ja auch beschlossen, dass es nichts "magisches" mehr gibt und alle Fähigkeiten die vielleicht mal die Menschen hatten, die man als Hexen bezeichnete (sofern es nicht eh nur dem Zecke dienet eine unliebsame Person anzuschwärzen) sind quasi ausgestorben. Doch diesen Verlust bemerken wir nicht, und nennen auch das Fortschritt. Wir haben ein besseres Gesundheitswesen und mehr Hygiene, als wir dies im Mittelalter hatten, oder im beginnenden Industriezeitalten, aber welch ganzheitlicher Ansatz und welche natürliche Gesundheit ist und verloren gegangen, vergleichen wir es mit Zeiten die viel weiter zurückliegen und dem Wissen das in den verschiedensten alten Hochkulturen offensichtlich noch vorhanden war.

Unschlagbar ist heute unser Technik der Operation, der Gerätediagnostik, aber was konnten die guten Ärzte damals alles an den Gesichtern, an Geruch und Geschmack von Haut, Ausscheidungen usw. ablesen und was tun wir heute dafür, dass immer neue Ursachen für Krankheiten entstehen, dass wir uns immer mehr vergiften und psychisch so stressen, dass an Heilung kaum zu denken ist.

Wir kommen in die ganze Welt in einem Tag, denn wir haben Flugzeuge und Autos erfunden! Großartig! Aber was haben wir in uns für Entwicklungsschritte gemacht. Ist da nicht was auf der Strecke geblieben?

Wir haben keine Sklaven, mehr, aber wir sind alle Sklaven eines Systems von Geld und Arbeit. Wer nicht viel Geld hat, der muss für sein Leben arbeiten, und stellenweise mit sehr geringem Lohn zufrieden sein. Keine Arbeit, so wie sie unser System versteht, heißt kein Geld zum leben, für Essen und Dach über dem Kopf. Viele machen "Sklavenarbeit", werden noch immer ausgebeutet und leben täglich in der Angst das wenig zu verlieren und lassen sich so Dinge gefallen, die nicht der Würde des Menschen entsprechen. Irgendwann haben wir die Moral eingeführt, dass jeder Arbeiten muss um etwas Wert zu sein, deshalb ist man auch nicht Wert, wenn man in das Soziale Netz fällt, und auch dass macht vielen Angst und auch darin wir man gegängelt und fremdbestimmt. Es ist eine sehr zweischneidige Errungenschaft. Auf der einen Seite ist es gut, dass wir nicht wir in vielen Anderen Ländern der Welt, die Menschen die keine Arbeit finden, sich selbst und der völligen Armut überlassen, auf der anderen Seite zeigt es aber auch, das in System, im ganzen Denken der Wurm ist. Was ist denn diese Arbeit, die dem Menschen den Wert gibt und das Recht auf das Geld, das wir als Grundlage allen Lebens auserkoren haben?

Wir nennen Arbeit das, wofür jemand anderes Geld zu zahlen willens und in der Lage ist, wir definieren Arbeit sehr oft über eine Leistung aber eben auch über Stunden, Lebenszeit, die jemand zur Verfügung stellt für einen anderen, der ihm dann Geld gibt dafür. Aber was ist mit den vielen anderen Dingen, die ein Mensch tut und damit der Gesellschaft von Nutzen ist? Was ist mit den vielen Dingen, die ein Mensch tun wollte und die auch sehr hilfreich wären, aber für die niemand Geld zu zahlen in der Lage ist? Was ist, wenn der die Empfänger der Arbeit wenig Geld haben, ist dann die Arbeit nichts wert? Muss dann der, der die Dinge tut auch wenig Geld haben und ohne Gegenleistung arbeiten? Werden die Dinge dann nicht getan, weil niemand sich leisten kann seine Zeit zu "opfern", denn er muss diese aufwenden um das zu tun, wofür er Geld bekommt, egal wie wenig er es mag, wie sinnlos es ist, Hauptsache es ist jemand da, der Geld dafür ausgibt?

Gibt es nicht tausende von sinnlosen Jobs, die längst überfällig sind, die zum Teil teuer vom Staat finanziert werden um Menschen nicht "arbeitslos" werden zu lassen, und damit einkommenslos? Und gibt es nicht tausende von Dingen die so dringend getan werden müssten, und nur von Menschen, nicht von Maschinen getan werden können, und die niemand tut weil sie niemand bezahlt?

Das Geld ist da, warum geben wir nicht jedem Menschen sein Grundrecht auf eine Wohnung, Essen und Kleidung und die Dinge, die in dieser Kultur als Grundbedarf angesehen werden können und lassen die Menschen selber entscheiden was sie tun wollen. Geben ihnen das Gefühl nicht ihre Würde zu verlieren, weil sie kein "Geld" haben und nicht eine von den Tätigkeiten tun, die zum Gelderwerb führt. Lassen wir sie ohne Angst wählen was sie beitragen wollen und ob sie Dinge tun und über den Grundbedarf etwas zu "verdienen". Wo keine Angst vor dem existenziellen Untergang mehr ist, da werden alle Arbeitsbedingung fair ausgehandelt, da wird nur die Arbeit noch existieren, die auch Sinn macht und manche Ware wird wieder einen realen Wert erhalten. Da kann eine "Be-Lohn-ung" für eine Arbeit auch ganz anderer Natur sein als Geld, dann niemand hat es nötig um sein überleben zu arbeiten.

Was gebe ich denn, wenn ich Arbeite. Ich gebe Wissen, ich gebe Fähigkeiten, ich gebe Zeit. Alles Drei hat einen Marktwert, der nur von der Nachfrage abhängt, nicht davon, wie nützlich es wirklich ist. Nur wenn einer es will und einer dafür bezahlt, hat es einen Marktwert und kann mir Dienen ein gutes Gehalt zu bekommen. Wenn ich nichts kann, dass besonders gefragt ist, nichts weiß, was besonders selten und "wertvoll" ist, dann kann ich dem Markt nur meine Zeit geben, und diese Zeit, diese so wertvolle, einmalige Lebenszeit, die durch nicht zu ersetzen ist, die wir nicht wieder bekommen, die müssen wir hergeben und bekommen dafür, wenn die andern beiden Elemente nicht stark vertreten sind, nur eine Hungerlohn, der gerade zum Überleben reicht. Ist das nicht etwa verdecktes Sklaventum? Wenn dann die Dinge einem nicht einmal das Gefühl geben nützlich und gebraucht zu sein, etwas Wert zu sein, Anerkennung zu finden und Achtung zu erhalten, wenn wir nicht einmal Freude empfinden, wenn wir es tun, was ist das dann für ein Leben? Ist das die unantastbare Würde des Menschen? Ist das unser Fortschritt?? Und bei Leibe ist es nicht immer so, dass die Menschen, die viel Geld verdienen, weil sie viel können oder wissen, mehr Freude und Erfüllung in ihrem Job empfinden. Auch sie tun es oft nur aus Angst weiter, aus Angst, ihren hohen Standart, den sie erworben haben zu verlieren, aus Angst an Ansehen zu verlieren, "gesellschaftlich abzusteigen", oder sie tun es weiter, weil sie merken, dass sie nicht glücklich sind, aber hoffen es zu werden, wenn sie noch ein wenig mehr Geld und Dinge haben, noch ein wenig mehr vermeintliches Ansehen und eine besserer "Stellung" in der Gesellschaft.

Glücklich der Mensch, der, was immer es ist, etwas tut, was ihm am Herzen liegt, was seine Leidenschaft ist, denn normalerweise ist das automatisch auch etwas, was die Gemeinschaft bereichert, (nicht immer jeden einzelnen, manchmal nur Randgruppen, aber wir sind alles eins und für jeden sollte Glück da sein, damit wir in Frieden leben), und wenn dieser Mensch mit dem was er tut genug Einnahmen hat, damit er gut leben kann. Dann ist er ein glücklicher, zufriedener Mensch, der keinem etwas neidet, der keinen Grund hat zu Zorn und Streit und Missgunst und keinen Grund zu Ausbeutung, weder von Mensch noch von Natur. Solche Menschen machen die Welt reich und friedlich und helfen gerne ihren Nächten, warum auch nicht, wenn man ihnen nicht droht, diese Existenzgrundlage zu zerstören. Wenn alle Menschen so leben könnten, jeder mit seinem Talent und seinen Gaben, mit gesicherter Existenz, die Welt wäre ein sehr viel friedlicher Ort.

Keiner macht die Drecksarbeit? Viele "Drecksarbeit" ist überflüssig und ohnehin wert abgeschafft zu werden und damit spreche ich nicht nur von wirklichem Schmutz, sondern auch von Tätigkeiten die z.B. völlig stupide sind und anderes. Manche "Drecksarbeit" würde vielleicht von einigen Menschen gerne gemacht, wenn nur die Arbeitsbedingungen und die Anerkennung stimmen würden (denken wir an den zufriedenen Straßenfeger in Momo) und manches was wirklich unbeliebt ist, was nicht abgeschafft oder durch Maschinen gemacht werden kann, würden sich vielleicht Menschen teilen wollen, einfach als Einsatz für die Gemeinschaft. Wenn niemand es den ganzen Tag tun muss und wenn es hohe Anerkennung findet, das es getan wird.

Ich stelle mir eine solche Welt vor und was ich sehe, gefällt mir.



Ein Beispiel für eine Firma in der es anders geht als allgemein üblich:
http://www.sein.de/gesellschaft/neue-wirtschaft/2010/die-befreiung-der-arbeit-das-7-tage-wochenende.html


Hier drei Links zum Grundeinkommen:

Rede: Erwerbsgesellschaft - Bürgergesellschaft

 Fragen zur Höhe des Grundeinkommens


Gedanken aus der Piraten Partei